Arabic Style

"Mariam"
Die abgebildeten Frauen sind aufgewachsen im Spannungsfeld unterschiedlicher Einflüsse von Erziehung, Bildung, Kultur und auch Religion. Sie sind geprägt vom Einfluss ihrer Umgebung (der Hintergrund ist in ihren Gesichtern erkennbar), von der ersten Sekunde ihres Lebens an. Darüber hinaus lernten sie im Laufe des Lebens verschiedene, ja teils gegensätzliche Lebensweisen und Weisheiten kennen. Das führt zu einer tiefen Spaltung des Seins. Jedoch befindet sich in jedem Bild ein wichtiges, verbindendes Element, welches beide Seiten wieder vereint: der eigene Vorname. Ein Teil der Identität, kalligraphiert mit arabischen Buchstaben, in einem Schmuckstück eingefasst und festgehalten. Hier läuft alles zusammen, hier entsteht die eigene Persönlichkeit als Gesamtkunstwerk: wunderschön, kostbar, verbindend und nach außen hin sichtbar.
Mit meinen Mädels Mariam und Hayat tauche ich ein in das interessante Spannungsfeld zwischen westlicher Kunst und der arabischen Kultur.
Das sagenumwobene “Bilderverbot”, entstanden aus einem religiösen, konservativ geprägten Verständnis von Religion und Kunst, sorgt bis zum heutigen Tag in der Gesellschaft für Uneinigkeit. Darf man etwas abbilden, was eine Seele hat, oder ist dieser Schöpfungsakt allein Gott vorbehalten?
Hier möchte ich zum Gespräch und zum Nachdenken über dieses Thema einladen. Nicht um zu provozieren, sondern um interkulturellen Austausch zu stärken und über kontroverse Themen aufzuklären. Gerne empfehle ich an der Stelle die Ausarbeitung von Dr. Deniz Erduman-Çalış und Miriam Kurz (Museum für Islamische Kunst, Berlin) mit dem Titel: „Du sollst dir (k)ein Bild machen! – Zum Umgang mit Bilderverbot und Prophetendarstellungen in islamisch geprägten Kontexten.
